Einladung zum Solo |
ballett international -
tanz aktuell Bettina von Bogen, 41, sieht
im Kostün eine poetische Fessel, einen Widerpart des Tanzes. Wie
auch Masken bestimmte Bewegungen erst evozieren, wirken ihre Kleider,
die die in Berlin und Siena lebende Designerin für Tanzstücke
von Wiebke Brinkmann und Katherìna Papaiakòbouentwickelt
hat, wie ein zusätzlichews Körperteil, als Prothese, manchmal
sogar als Schlaginstrument, das dem Körper Widerstand entgegensetzt:
"Wie bewegt man sich, wenn ein Haufen Stoff auf den Schultern lastet?
Wenn die Ärmel keinen Ausgeng haben, der Kragen höher ist, als
die Augen, der Saum länger, als die Beine?" Das Kleid als symbolische
Tanzmaske: Locken sollen anlocken, Bänder binden, Streifen streifen.
Die Tänzerin Annett Wernitzsch nahm diese Herausforderung zuletzt
mit ihrem Solo "Hinter und vor mir" an. Hydraartig verselbständigten
sich lange Bänder mit jeder Armbewegung. Nun will Bettina von Bogen
ein Kleid entwickeln, das den Tänzer ganz in den Raum fesselt und
den Stoff von seinen Gliedern aus über Winden mit dem textilen Kulissenkleid
verbindet, so daß mit jeder Bewegung der ganze Raum zu tanzen beginnt.
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